Broadcom-Deal: Donald Trump blockiert Qualcomm-Übernahme

Broadcom-Deal: Donald Trump blockiert Qualcomm-Übernahme

Trump verbietet Deal: Broadcom reißt sich seinen Konkurrenten Qualcomm wohl nicht unter den Nagel.US-Präsident Donald Trump hat den bisher teuersten Übernahmeversuch in der Technologie-Industrie torpediert. Trump untersagte das über 140 Milliarden US-Dollar schwere Gebot des Chipkonzerns Broadcom für den US-Rivalen Qualcomm. Ein solcher Deal könne der nationalen Sicherheit der USA schaden,erklärte Trump zur Begründung.Trumps Eingreifen zeichnete sich abQualcomm wehrt sich bislang vehement gegen den Übernahmeversuch – und das macht den Vorstoß Trumps so ungewöhnlich: Üblicherweise griffen US-Präsidenten erst ein, wenn ein Deal stand. Widerstand aus Washington gegen die Übernahme zeichnete sich aber bereits ab: Anfang März 2018 leitete die Behörde zur Überwachung von Auslandsinvestitionen eine Untersuchung ein und ließ Qualcomm eine möglicherweise entscheidende Aktionärssitzung verschieben.Qualcomm-Übernahme: Broadcom-Umzug als TrickBroadcom verlegt gerade den Unternehmenssitz von Singapur in die USA. Das sollte die feindliche Übernahme vereinfachen. Der Umzug soll Anfang Mai 2018 abgeschlossen sein. Dann wäre das Komitee für Auslandsinvestitionen für den Deal nicht mehr zuständig. Die Behörde soll die Übernahme von US-Firmen verhindern, wenn dadurch die nationale Sicherheit Schaden nehmen könnte. Doch Trumps Anordnung ist eher so formuliert, dass Broadcom auch danach der Kauf von Qualcomm untersagt bliebe. Zunächst gab es keine Angaben dazu, ob Broadcom Trumps Verbot vor Gericht anfechtet. Die Firma erklärte lediglich, man wolle die Anordnung prüfen und sei überhaupt nicht einverstanden damit, dass der Zukauf die nationale Sicherheit gefährden könne.Qualcomm-Deal: Warum das Verbot?Qualcomm produziert Funkchips, die in sehr vielen Telefonen für die Verbindung sorgen, sowie die Prozessoren diverser Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android. Außerdem arbeitet das Unternehmen unter anderem im Auftrag von US-Behörden – was möglicherweise als Begründung für die Sorgen um die nationale Sicherheit dient. Broadcom hatte zuletzt zugesichert, keine sicherheitsrelevanten Teile von Qualcomm an ausländische Unternehmen zu verkaufen – und stellte eine Investition von 1,5 Milliarden US-Dollar in den USA in Aussicht. Das reichte nicht, um die US-Behörden umzustimmen. Laut Medienberichten sehen sie Verbindungen von Broadcom-Tochterfirmen nach China und sind besorgt darüber.Qualcomm-Übernahme: 5G-Standard funkt zwischenZuletzt zeichnete sich ab, dass es den USA bei dem Deal möglicherweise auch um die Mobilfunk-Zukunft geht: um die schnelle Datenfunk-Generation 5G. Qualcomm ist ein führender Entwickler der Technologie – nicht nur in Amerika, sondern weltweit. Broadcom hatte bereits signalisiert, dass die Firma nicht besonders an der Fortführung von Qualcomms 5G-Aktivitäten interessiert sei. Die Sorge in Washington ist, dass mit einer Schwächung dieser Forschung chinesische Player wie der Netzwerkausrüster und Smartphone-Anbieter Huawei die Oberhand bei 5G bekommen könnten. Besonders US-Militär und Sicherheitsbehörden ist nicht wohl bei der Aussicht, eventuell auf Netzwerktechnik aus China angewiesen zu sein. Die USA sehen Huawei aktuell als Sicherheitsrisiko an – das Unternehmen weist jegliche Verstrickungen mit chinesischen Geheimdiensten zurück.Qualcomm-Übernahme: Das bietet BroadcomBroadcom bot für Qualcomm in der Spitze 121 Milliarden US-Dollar, plus die Übernahme von Schulden in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar. Dann hatte man die Bewertung um 4 Milliarden US-Dollar gekürzt, nachdem Qualcomm seinerseits das eigene Übernahmeangebot für den europäischen Chipspezialisten NXP hochschraubte. NXP ist stark bei NFC-Funkchips, die zum Beispiel in Zugangs- oder Bankkarten Einsatz finden, sowie bei Technik für vernetzte Autos.Qualcomm-Übernahme: Auch Europa skeptischAuch in Europa war die Politik nach Angaben aus Branchenkreisen nicht besonders glücklich über die Aussicht darauf, dass NXP als Teil von Qualcomm an Broadcom fallen könnte. Broadcom-Chef Hock Tan hatte mehrfach betont, dass er keinen Wert in NXP sehe. Deshalb hatte man befürchtet, dass Chip-Lieferant NXP nach Abschluss des Deals möglicherweise zum Verkauf steht und in unwillkommene Hände geraten.Qualcomm: Druck durch Apple-PatentstreitQualcomm steht aktuell massiv unter Druck. Durch einen seit Monaten andauerndenPatentstreitmit Apple bekommt die Firma keine Lizenzzahlungen von iPhone-Fertigern. Das macht sich in der Bilanz bemerkbar und ließ auch den Aktienkurs sinken – was Broadcom ausnutzen will. Zudem belegte die EU-Kommission Qualcomm kürzlich mit einerStrafevon knapp 1 Milliarde Euro, weil sie einen Exklusiv-Deal mit Apple als wettbewerbswidrig einstufte.(Mit Material der dpa.)

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